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1. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 34

1854 - Stuttgart : Hallberger
34 16. Der Kaffee. Wollen wir den schönen immergrünen Baum, der das ganze Jahr mit Blüthen und Blättern gesegnet ist und den weltberühmten. Samen liefert, den wir Kaffee nennen, in seiner natürlichen Freiheit sehen, so müssen wir über Egypten (oder von den Küsten des rothen Meeres aus) in das nordöstliche Afrika eindringen. Zwar wächst die feinste Sorte des Kaffees, welche in den Handel kommt, in dem glücklichen Arabien; aber dennoch ist dieses Land nicht die ursprüng- liche Heimat desselben. Kaffeegärten und Kaffeefelder gibt es wohl hier und anderwärts, wollten wir aber in Kaffeewäldern lustwandeln, so müßten wir ins alte Mohrenland, nach Aethiopien und Abessy- nien, nach dem nordöstlichen Theil des afrikanischen Hochlandes, wandern. Dort wächst der echte Kaffee wild. Man bezeichnet in Habesch (Abessynien) besonders die Landschaften Narea und Kaffa als die wahre Kaffeeheimat, von welch letzterer der Name herrühren soll. Gewiß ist jedenfalls, daß er in Arabien der sorgfältigsten Pflege bedarf; daß er aber sehr frühe in dieses Land eingeführt wurde, ist um seiner Lage willen leicht anzunehmen. Der Handelsweg, auf welchem die Aethiopier und Abessynier ihre Landesprodukte ausführten, ging seit uralten Zeiten nicht landwärts, westlich oder nördlich, sondern östlich, hinab an den Küsten des rothen Meeres, von da hinüber nach Arabien und dann erst hinauf nach Egypten und Klein- asien bis Griechenland. Diesen Zug nahm auch der Kaffee. Weil nun aber die Araber bald auch an diesem Trank Aethiopiens Ge- schmack fanden, so verpflanzten sie auch den Baum, welcher die Samen dazu lieferte, frühe schon in ihr Land, in welchem er, so nahe der ursprünglichen Heimat, so wohl gedieh und bald so allgemein verbreitet wurde, daß die Europäer lauge gar nicht zu der Ver- muthung kamen, er sei ein äthiopisches Gewächs. Der Kaffeebaum kann zwanzig bis vierzig Fuß hoch werden; man schneidet aber häufig iu den Pflanzungen die üppigsten Schöß- linge weg, so daß er nur etwa zwölf Fuß hoch wird und die Früchte um so leichter zu pflücken sind. So hoch pflanzt man ihn z. B. in Brasilien; in anderen Gegenden, z. B. in Westindien, wird er sogar nur vier bis sechs Fuß hoch gehalten; die Araber aber lassen ihm den freien Wuchs. Diese Bäumchen haben eine gerade, schlanke Gestalt und gleichen darin vielleicht am meisten dem Pfaffenhütleins- A

2. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 224

1854 - Stuttgart : Hallberger
224 das Meer brandet, als wallte es jedem Reisenden den Zugang versperren. Der guten Hafenbuchten ist nur eine geringe Zahl, und diese bringen dann noch andere Klippen dem Europäer entgegen, nemlich Fieber und Krankheiten aller Art. Im Innern des Welttheils scheint kein anmuthiger Wechsel zwischen Bergländern und Tiefebenen, zwischen Hochflächen und Stufenländern zu sein: bald auf den wcchselrcichen Saum der Bcrbcrei folgt die schreckliche Sahara, ein Sandmeer fast so groß, als Europa, und größer als jede andere Wüste des Erdballs; südlich von dieser Wüste erhebt sich ein gewaltiges Hochland, das noch unbekannter ist, als die Wüste, und das als eine zusammenhängende, unermeßliche Hochfläche gedacht wird, die wie im Süden zum Kapland, auch im Westen und Osten in kurzen, steilen Stufen zum Meer abfällt, und dessen Nordabfall zur Wüste eben jetzt von deutschen Reisen- den durchforscht wird. Dieses, wie man meint, unwirthliche Hochland bildet ein Dreieck, das nur im Süden und in zwei nördlichen Vorsprüngen ein regeres Leben zeigt; dort im Kapland, hier im nordwestlichen Kong-Gebirge mit den Stnfenländern des Senegal, Gambia und Niger, und im nordöstlichen abyssinischen Alpeuland, das sich hauptsächlich zum Nil abstuft. Bei so ungünstiger Gestaltung der Oberfläche konnten sich mit Ausnahme deö Nils keine so großen Stromgebiete entwickeln, wie es in Asien und Amerika der Fall ist. Afrika ist wasserarm; manche seiner Flüsse vertrocknen auf längere Zeit, oder verlieren sich bei ihrem Ausfluß im Sande oder sind wieder so reißend und Wasserfälle bildend, daß sie die Beschiffung unmöglich machen. Alles ist heftig und gewaltsam; so gibt es hier auch die größten Kolosse unter den Gewächsen. Der Affeubrodbaum ist der Elephant der Gewächse; sein Stamm über- trifft vielleicht alle Baumarten an Umfang; dieser beträgt zuweilen über 80 Fuß, der Durchmesser (Breite) der Krone über 130 Fuß. Die Waldungen strotzen von unzählbaren Gattungen der feurigsten Gewürze, der nahrhaftesten Früchte und der schönsten Farbhölzer. Der Bntterbaum im westlichen Binnenlande ersetzt durch die Butter, die man aus den Kernen seiner Früchte gewinnt, die fehlende Thicrbutter so gut, daß man diese Pflanzenbutter fast nicht von der unsrigen zu unterscheiden ver- mag. Viele Arten von Palmen, besonders die Dattelpalme, Pisang, Ananas, Taina- rinden, Feigen, die nahrhafte Kassave, aus deren Wurzel Brod gemacht wird, ge- deihen in den fruchtbaren Erdstrichen zu besonderer Vollkommenheit; so auch im sumpfigen Küstenland, die Mauglcbäume, deren jeder wieder einen kleinen Wald nm sich bildet, indem seine Zweige, wie die der indischen Banianen, wieder Wurzeln treiben. Im Innern der Gebirge findet sich Gold und im Sande vieler Flüsse Goldstaub» Afrika hat viele gewaltige Thiergestalten; da findet sich der Elephant, das Rhinoze- ros, der Löwe u. s. w. Dem Erdtheil gehören eigenthümlich an: die schlanke Giraffe, das plumpe Flußpferd und andere; unter den Hausthieren hat cs das nützliche Kameel. Was endlich die Menschen betrifft, so ist der schwarze Neger der Kernstamm von Afri- kas eingeborner Bevölkerung, und das Land um den oberen Niger, das um den Nil und das Land um den großen Binnensee (Tschadsee) zwischen jenen beiden Flüflen sein Wic- genland. Der Blick auf diese schwarzhäntigen Menschen ist aber kein erfreulicher. Nicht zu gedenken der Tausende, die bis jetzt alljährlich in die Sklaverei geschleppt wurden, reiben sich die kräftigeren Stämme unter einander selbst auf in Kriegen und Menschenopfern. Wie roh und grausam, wie so abgestumpft für die edlere Mensch- lichkeil sind die Aschantis mit ihrem Sklavenhandel und ihren Meistchenopferu! Und

3. Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs - S. 225

1854 - Stuttgart : Hallberger
225 doch sollen sie in Gesittung allen andern Völkern der Gniiieaküste weit überlegen sein. Andere Sckwarze sind wieder so stumpfsinnig, so schwach und träge, daß man an ihrer Bildungsfähigkeit verzweifeln möchte. Im Süden wohnen die kleinen Buschmänner, die starken Hottentotten und krie- gerischen Kaffern, welche den Kolonisten- so viel zu schaffen machen. Bei diesen Völkern zeigt sich schon der Nebergang zur malayischen Race und eine schmutzig- gelbe Hautfarbe. Auch an der Ostküste mildern sich die Farben und Gesichtszüge der Völker. Die Abyssinier sind ein nicht negerarliger Stamm; ihnen benachbart find die schon stark mit Negerblnt vermischten Nubier. Die Bewohner Egyptens find größtentheils arabischer Abstammung. Die Berbern (in der Berberei oder den Bar- bareskenstaaten) sind Nachkommen jener alten Numidier und Karlhager, mit denen Griechen, Römer und Vandalen sich vermischten. Die Mauren, welche die Sahara und den Sudan bis an den Senegal durchschwärmen, sind eine arabische Spielart. Das Christenthum hat noch wenig festen Fuß in Afrika gewonnen, obgleich seit Jahren europäische Missionäre an der Westküste mit aufopfernder Thätigkeit arbeiten. Wohl ist es bei den Kopten (in Egypten) und bei den Abyssinicrn seit alten Zeiten heimisch, aber gegenwärtig so entartet, daß es keinen Einfluß auf das Leben übt. Die Hauptmasse der afrikanischen Völker ist einem fratzenhaften Götzendienste ergeben, die Ungeheuer der Lüste, des Meeres und der Erde sind die Bi'der für die Gottheit, Zauberei und Fehtischdienst stehen noch in voller Blüthe. So hell und grell das irdische Licht, so finster ist das Licht des Geistes bet den afrikanischen Menschen. 108. Der Sklave. Ein Negersklave in Westindien hatte sich durch sein christliches Betragen das Zutrauen seines Herrn erworben. Als dieser einst neue Sklaven brauchte, nahm er ihn mit auf den Sklavenmarkt und be- fahl ihm, solche auszusuchen, die er für die besten hielte. Der Sklave hatte sie ausgesucht, da sah er noch einen alten, abgelebten Mann. „Mafia (Herr)", sprach er, „den müßt ihr noch in den Kauf haben." — „Warum?" fragte der Herr. — „O Mafia", antwortete der Ne- ger, „ihr müßt ihn haben!" Der Sklavenhändler, der wohl ohne- hin an dem Alten nicht viel zu verdienen wußte, willigte ein. Nicht lange nachher, nachdem der arme, alte Mann seinem neuen Herrn angehörte, wurde er sehr krauk. Der fromme Neger pflegte ihn und bezeigte ihm alle kindliche Aufmerksamkeit, so daß es seinem Herrn unmöglich entgehen konnte. „Was hast du mit dem alten Mann?" fragte sein Herr, „du bist so zärtlich besorgt für ihn; ist es vielleicht dein Vater ?" — „Nein, Mafia", sagte der Sklave, „es ist mein Vater nicht." — „Oder einer deiner Anverwandten?" — „Nein, Mafia, er ist kein Verwandter von mir." — „Wer denn, dein Freund?" — „Nein, Mafia, er ist auch nicht mein Freund!" — „Und was denn?" fragte der Herr. „Er Lesebuch. 15

4. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 330

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
330 Raum geben. Den großen Bäumen schält man nur ringsum die Rinde ab, damit sie absterben; die kleinen aber werden gefällt, in Stücke zerschlagen und, was nicht als Nutzholz gebraucht werden kann, wird verbrannt. In kurzer Zeit wird ein kleines Feld „klar gemacht", und die Maissaat kann beginnen. Jahre lang genügt dem Amerikaner seine bescheidene Hütte. An dem breiten Kamine wird gekocht, an den Wänden hin stehen die Betten, über diesen hängt die Kleidung der Familie auf Pflöcken, die zwischen die Stämme eingetrieben sind, auf darüber hingelegten Brettern ruht die Wäsche, und über der Thüre liegt die treue Büchse. Oben am Kamin ist gewöhnlich nach innen eine Oefsnung ange- bracht, aus welcher der Rauch aufgehangene Schinken und Speckseiten umweht. In- und auswendig am Hause hängen aufgespannte Felle von allen möglichen Thieren. So ist jedes Plätzchen benutzt, und selbst noch über den innern Raum des Hauses sind Stöcke oder Rohrstücke gelegt, die gedörrtes Hirschfleisch oder auch in Ringe geschnittene Kürbisse, das Wintergemüse, tragen. 63. Die Sahara. Die Sahara, die größte aller Wüsten — sie umfaßt an 150,000 Hjmeilen, ist also 2/s von Europa oder beinahe 3inal so groß als das Mittelmeer — erstreckt sich vom Südabhange des Atlasgcbirgcs und von dem Hochlande von Barka bis zum Niger und bis gegen den Tschadsee, und dehnt sich vom atlantischen Meere bis zum arabischen Meere aus, im Osten nur durch den Nilstrom unterbrochen.' Der größte Theil der Sahara ist eine vollkommene Ebene. Der Wanderer sicht nur die flache Erde und die Himmelswölbung, so wie der Seefahrende auf dem Welt- meere nur Meer und Himmel sieht. Keine Berge, keine Hügel, ja weder Wald noch Gebüsch, keine menschliche Wohnung unterbricht die Aussicht auf diese ungeheure Fläche. Trifft man einen Gegenstand, z. B. ein Thier, einen Reisenden, so wird das Äuge hinsichtlich der Größe der Entfernung, so wie auf dem Meere, getäuscht. Eine tiefe Stille ruht über der Wüste; man hört den geringsten Laut in einer für den Un- gewohnten unbegreiflichen Entfernung; und auch für den Sinn des Gehörs hält cs hier schwer, Entfernungen zu schätzen. Ungeachtet also eine vollkommene Gleichheit der Hauptcharaktcr ist, so giebt cs doch, besonders im östlichen Theile, Ausnahmen, indem sich der Erdboden hier zu Hügeln unddergflächcn erhebt, welche jedoch ge- wöhnlich von so großer Ausdehnung sind, daß man das Aufsteigen und die Senkung wenig bemerkt. In der Nähe der Stadt Ghat hat man indessen neuerdings auch große Felsengruppen und Klippen entdeckt, desgleichen sogar auch Granitbcrge, überhaupt Berge von etwa 4000 Fuß Höhe, deren cs weiter westlich noch mehrere geben soll. Man stellt sich die Wüste oft als ein ununterbrochenes Sandmecr vor, in welchem der Reisende im tiefen Sande waten muß. Dies gilt freilich von einem Theile, aber keineswegs von dem ganzen Gebiete, ja vielleicht nicht einmal von dem größeren Theile der Wüste. An einzelnen Stellen ist die Oberfläche fester Klippen- grund; derselbe liegt entweder ganz nackt, oder er wird nur von einer dünnen Sand- lage bedeckt. Der Sand entsteht theils dadurch, daß der Klippcngrund durch Ein- wirkung der Atmosphäre zersetzt wird, theils dadurch, daß die an den Küsten des Mittelmeercs herrschenden nördlichen Winde den Meercssand an die Ufer werfen, von wo aus er später durch dieselben Winde tiefer in's Land hineingeführt wird. In den Vertiefungen, in den kleinen Thalwegen, oder wo der Klippengrund etwas hervor- ragt, dort sammelt sich der Sand in Haufen, wie der Schnee auf unsern Feldern, und in solchen Anhäufungen kann der Sand eine bedeutende Tiefe haben und Reisenden mit Kamcelcn und Pferden gefährlich werden; aber an den meisten Stellen scheint die Sandlage nicht bedeutend zu sein. Die Erzählungen, daß Karavanen unter den Sand begraben worden seien, scheinen größtentheils unbegründet. In den meisten Fällen sind die Menschen und Thiere der Karavanen vor Hunger umgekommen, und ihre Uebcrrcste wurden später vom Sande bedeckt. Aber der Sand wird dennoch bei

5. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 328

1863 - Essen : Bädeker
328 Auf der südlichen Spitze von Afrika, im Kap land, ist das evan- gelische Christenthum die herrschende Religion, die sich immer weiter nach Norden im Innern hinein ausbreitet. — Die Juden sind in Nordafrika zahlreich. Die Inseln um Afrika sind im indischen Meere: Madagas- car, Moritzinsel und Bourbon; im atlantischen Meere: St. Helena, wo Napoleon I. im Jahre 1821 starb und die Ostindien- fahrer frisches Wasser nehmen, die 12 kanarischen Inseln, das Vaterland der Kanarienvögel, Madaira und die 8 Azoren. 30. Ägypten. Ägypten, dieses durch seine natürliche Beschaffenheit, wie durch uralte Denk- male menschlicher Kunst und Thätigkeit gleich merkwürdige Land, ist von Kanaan, wo Jakob wohnte, nur durch einen Theil des nördlichen Arabiens getrennt. Es ist das nord-östliche Land von Afrika und hängt durch die Landenge Suez, welche zwischen dem mittelländischen und rothen Meree oder dem ara- bischen Meerbusen liegt, mit Asien zusammen. Das Land wird der Länge nach von dem großen Nilslusse durchströmt, welcher sich in mehreren Armen in das mittelländische Meer ergießt. Durch diesen Fluß wird das Thal, wel- ches er durchströmt, regelmäßig jeden Sommer überschwemmt und dadurch ver- mittels des zurückbleibenden Schlammes überaus fruchtbar gemacht, so daß bei der heißen Beschaffenheit des Klimas in einem Jahre mehrfache Ernten stattfinden, und ein großer Überfluß, besonders an verschiedenen Getreidearten erzeugt wird. Nicht selten aber hat dieser faulende Nilschlamm auch die Pest verursacht, welche sich von Ägypten her schon öfter verheerend verbreitet hat. Die ausnehmende Fruchtbarkeit des Niltbals erklärt uns den frühern Anbau deffelbcn, und dieser, so wie die eigenthümliche Beschaffenheit des Landes selbst, die frühere Aus- bildung mehrerer Gewerbe, Künste und Kenntnisse in Ägypten, z. B. des Acker- baues, des Kanalbaues, der Baukunst, Meßkunft u. s. w. Als Jakob mit den Seinigen dahin wanderte, war Ägypten schon ein geordneter Staat wi.'. * ' zum Theil stark bevölkert. Schon vor länger als 3000 Jahren baute man Wohnungen aus gebrannten Ziegelsteinen oder gehauenen Felsstücken. Von der Beharrlichkeit und Kunst in Aufführung großer Bauwerke in einer Zeit, die über alle unsere Nachrichten hinausgeht, zeugen noch heute die Obelisken,das sind 50 bis 180 Fuß hohe, spitz zulaufende Säulen, oft aus einem einzigen Steine, deren einige später, als die Römer Herren von Ägypten waren, nach Rom gebracht und daselbst aufgerichtet worden sind. Noch bewundernswürdiger sind die Pyra- miden, große viereckige, spitz zulaufende Gebäude, 200 bis 800 Fuß hock, mit inneren Gemächern ohne Thüren und Fenster. Sie dienten wahrscheinlich zu Grab- mälern für die Könige; wenigstens hat man in chnen viele einbalsamirte Leichname oder Mumien gefunden, deren man mehrere auch nach Europa gebracht hat. Auch die Schreibkunst war in Ägypten schon frühe bekannt. In den älte- sten Leiten aber schrieben die Menschen auf Stein und Holz. Später schrieben die Ägypter auf Blätter der Papierstaude. Indessen eine Buchstabenschrift kannten sie noch nicht; sondern zeichneten ganze Figuren zum Ausdruck des Gedankens. So z. B. bedeutete eine Schlange, die sich in den Schwanz biß, die Zeit oder den Kreislauf des Jahres; ein Auge die Vorsicht u. s. w. Diese Bilder- und Zeichenschrift nannte man Hieroglyphen. Die weit vollkommenere und leichter verständliche Buchstabenschrift ist eine Erfindung der Phönizier, eines handeltreibenden Volkes, welches in Asien, nördlich von Canaan am mittelländischen Meere wohnte. Die bedeutendsten Städte Ägyptens find Alexandrien und Kairo.

6. Lehr- und Lesebuch oder die Vaterlands- und Weltkunde - S. 327

1863 - Essen : Bädeker
327 Doch dieser abscheuliche Menschenhandel hat in den neuesten Zeiten sehr abgenommen, und es ist von den Engländern, Holländern, Fran- zosen und Amerikanern beschlossen worden, ihn ganz wegzuschaffen. Im Innern von Afrika wird er aber leider! fortdauern. Der innere Verkehr in Afrika wird durch Karawanen geführt, die mit Salz, Datteln, Goldstaub und andern Waaren, auch vorzüglich mit Sklaven handeln. Auf ihren Reisen durch die großen Sandwüsten wird diesen Karawanen nicht selten ein zum Ersticken heißer Wind, der Sa- mum, auch Chamsin genannt, verderblich. Über dem lockern Sand- boden der Wüste erhitzt sich die Luft; die sich erhebenden Winde füh- ren Sand und Staub mit sich, welche die Atmosphäre verdunkeln. Die Heiterkeit des Himmels verschwindet; die Sonne verliert ihren Glanz, blasser als der Mond, wirft sie keine Schatten mehr; das Grün der Bäume erscheint als schmutziges Blau; die Vögel werden unruhig; die Thiere irren rastlos umher; der Schweiß verschwindet schnell an der Oberfläche des Körpers; der Gaumen wird trocken, das Athmen beschwerlich, das Bedürfniß zu trinken groß. Schnell verdun- stet das Wasser aus den porösen ledernen Schläuchen. Leicht kann daher eine Karawane aus Wassermangel zu Grunde gehen. Die Reisenden bedecken ihr Gesicht mit Tüchern, damit ihnen der Sand nicht in Mund, Rase und Augen komme; sie knien, so lange der Glut- wind andauert, hinter den Kameelen nieder, und diese wenden ihre Köpfe vom Winde ab, uin ihre Augen gegen den heranwehenden Sand zu sichern. Die Ostküste von Afrika besuchen vorzüglich Araber und Indier, die Westküste aber nur Europäer. Von Gelehrsamkeit ist in Südafrika nicht die Rede; doch hat . im Norden, wo sich die Araber festgesetzt haben, noch manches von ihren ehemaligen Kenntnissen erhalten. Es war eine Zeit, wo Ägypten berühmt war durch seine Weisen, und auch noch in der Folge zeichneten sich manche Gelehrte durch Scharfsinn und großes Wissen aus; jetzt aber sind nur noch geringe Spuren in Ägypten, Abys- futien, Tripolis, Tunis, Algier (spr. Aldschier), Fetz und Ma- rocco davon übrig. — Unter den schönen Künsten ist bloß Musik und Tanz bei den Afrikanern beliebt, im nördlichen Theile des Lan- des auch die Bau- und Gartenkunst. In ganz Afrika findet sich aber kein so gebildetes Volk, als in Asien die Chinesen und Japanesen, und viel weniger kann eines den Europäern an die Seite gesetzt werden. „Zu welcher Religion bekennen sich die Afrikaner?" — Die Mauren sind Muhamedaner, die Neger Fetischdiener (Fetisch heißt Zauberding), ursprünglich Feuerverehrer. Sie wählen sich nämlich eine Schlange, oder einen Baum, einen Stein oder sonst etwas zu ihrem Götzen, beten ihn an und suchen Hülfe und Trost bei ihm. Noch andere afrikanische Nationen verehren die Gestirne. Auf der Ostküste und in Ägypten leben auch morgenländische, auf der Westküste portugiesische und französische Christen, auch sind daselbst die christlichen Neger ko lonien Liberia und Sierra-Leone.

7. Vaterländisches Lesebuch für die Evangelische Volksschule Norddeutschlands - S. 330

1868 - Wiesbaden Schleswig Hannover : Schulbuchh. Schulze Jurany & Hensel
330 Raum geben. Den großen Bäumen schält man nur ringsum die Rinde ab, damkt sie absterben; die kleinen aber werden gefällt, in Stücke zerschlagen und, was nicht als Nutzholz gebraucht werden kann, wird verbrannt. In kurzer Zeit wird ein kleines Feld „klar gemacht", und die Maissaat kann beginnen. Jahre lang genügt dem Amerikaner seine bescheidene Hütte. An dem breiten Kamine wird gekocht, an den Wänden hin stehen die Betten, über diesen hängt die Kleidung der Familie auf Pflöcken, die zwischen die Stämme eingetrieben sind, ans darüber hingelegten Brettern ruht die Wäsche, und über der Thüre liegt die treue Büchse. Oben am Kamin ist gewöhnlich nach innen eine Oeffnung ange- bracht, aus welcher der Rauch aufgehangene Schinken und Speckseiten umweht. In- und auswendig am Hause hängen aufgespannte Felle von allen möglichen Thieren. So ist jedes Plätzchen benutzt, und selbst noch über den innern Raum des Hauses sind Stöcke oder Rohrstücke gelegt, die gedörrtes Hirschfleisch oder auch in Ringe geschnittene Kürbisse, das Wintergemüse, tragen. 63. Die Sahara. Die Sahara, die größte aller Wüsten — sie umfaßt an 150,000 sumeilen, ist also 2/3 von Europa oder beinahe 3mal so groß als das Mittelmeer — erstreckt sich vom Südabhange des Atlasgebirges und von dem Hochlande von Barka bis zum Niger und bis gegen den Tschadsee, und dehnt sich vom atlantischen Meere bis zum arabischen Meere aus, im Osten nur durch den Nilstrom unterbrochen. Der größte Theil der Sahara ist eine vollkommene Ebene. Der Wanderer sieht nur die flache Erde und die Himmelswölbung, so wie der Seefahrende auf dem Welt- meere nur Meer und Himmel sieht. Keine Berge, keine Hügel, ja weder Wald noch Gebüsch, keine menschliche Wohnung unterbricht die Aussicht auf diese ungeheure Fläche. Trifft man einen Gegenstand, z. B. ein Thier, einen Reisenden , so wird das Auge hinsichtlich der Größe der Entfernung, so wie auf dem Meere, getäuscht. Eine tiefe Stille ruht über der Wüste; man hört den geringsten Laut in einer für de» Un- gewohnten unbegreiflichen Entfernung; und auch für den Sinn des Gehörs hält es hier schwer, Entfernungen zu schätzen. Ungeachtet also eine vollkommene Gleichheit der Hauptcharaktcr ist, so giebt es doch, besonders im östlichen Theile, Ausnahmen, indem sich der Erdboden hier zu Hügeln und Bergflächcn erhebt, welche jedoch ge- wöhnlich von so großer Ausdehnung sind, daß man das Aufsteigen und die Senkung wenig bemerkt. In der Nähe der Stadt Ghat hat man indessen neuerdings auch große Felsengruppen und Klippen entdeckt, desgleichen sogar auch Granitberge, überhaupt Berge von etwa.4000 Fuß Höhe, deren es weiter westlich noch mehrere geben soll. Man stellt sich die Wüste oft als ein ununterbrochenes Sandmeer vor, in welchem der Reisende im tiefen Sande waten muß. Dies gilt freilich von einem Theile, aber keineswegs von dem ganzen Gebiete, ja vielleicht nicht einmal von dem größeren Theile der Wüste. An einzelnen Stellen ist die Oberfläche fester Klippen- grund; derselbe liegt entweder ganz nackt, oder er wird nur von einer dünnen Sand- lage bedeckt. Der Sand entsteht theils dadurch, daß der Klippengrund durch Ein- wirkung der Atmosphäre zersetzt wird, theils dadurch, daß die an den Küsten des Mittelmeeres herrschenden nördlichen Winde den Meeressand an die Ufer werfen, von wo aus er später durch dieselben Winde tiefer in's Land hineingeführt wird. In den Vertiefungen, in den kleinen Thalwegen, oder wo der Klippengrund etwas hervor- ragt, dort sammelt sich der Sand in Haufen, wie der Schnee auf unsern Feldern, und in "solchen Anhäufungen kann der Sand eine bedeutende Tiefe haben und Reisenden mit Kamcelcn und Pferden gefährlich werden; aber an den meisten Stellen scheint die Sandlage nicht bedeutend zu sein. Die Erzählungen, daß Karavanen unter den Sand begraben worden seien, scheinen größtentheils unbegründet. In den meisten Fällen sind die Menschen und Thiere der Karavanen vor Hunger umgekommen, und ihre Ueberrcste wurden später vom Sande bedeckt. Aber der Sand wird dennoch bei
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